19-04-09_PM_Koraenische_und_Japanische_Botschaften
Ausgabe
004/2019
Datum
9. April, 2019
+++Eilmeldung+++Rassismus-
und Sexismusvorwurf: Japanische und südkoreanische Botschaften schalten sich im
Fall Hornbacher Werbung ein
Seit 6.4.2019 kursierte das Gerücht im
Internet, dass die japanische Botschaft in Berlin wegen der hohen Anzahl von
Beschwerden durch japanische Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ihre
Stellungnahme zur deutschen Baumarktkette Hornbach schriftlich geteilt hätte.
Nun bestätigt die Botschaft, dass dies tatsächlich der Fall ist. Auf Anfrage
zum Fall Hornbach reagierte die japanische Botschaft am 9.4. wie folgt: „Auch
weil uns wegen des Werbespots von Hornbach zahlreiche Meinungsäußerungen
erreicht haben, hat die Botschaft gegenüber Hornbach ihre Erwartung zum
Ausdruck gebracht, dass das Unternehmern die Ausstrahlung dieses Werbespots
überdenkt. [Original auf Deutsch]“
Am 9.4.2019 bestätigte auch die
südkoreanische Botschaft in Berlin, dass sie die Bedenken der südkoreanischen
Bürgerinnen und Bürger sowie koreanisch-stämmiger Bürger und Bürgerinnen in
Deutschland ernst nimmt: „Die südkoreanische Botschaft hat die
Ungerechtigkeit der Werbung wahrgenommen und die Entwicklung der öffentlichen
Debatte beobachtet. Da Hornbach trotz der zahlreichen Problematisierungen auf
ziviler Ebene keine angemessenen Maßnahmen ergriff, übersandte die
[südkoreanische] Botschaft einen Brief, datiert auf den 9.4.2019, an Hornbach.
Dort forderte sie eine Richtigstellung aus der Sorge heraus, dass sich negative
Eindrücke über Deutschland in koreanischen Gesellschaft in Deutschland und in
der südkoreanischen Gesellschaft verbreiten. Denn auch wenn die Werbung
lediglich das Ziel hat, die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu wecken, kann sie
nicht gerechtfertigt werden, wenn ihr Inhalt Hass und Unmut gegenüber
bestimmten Ethnien oder Frauen schürt. Unsere Botschaft wird sich auch in
Zukunft mehr für den Schutz von südkoreanischen Bürgern und Bürgerinnen im
Ausland einsetzen. Vielen Dank. [Vom Koreanischen ins Deutsche übersetzt]“
Die neue Werbekampagne von der deutschen Baumarktkette
“So riecht das Frühjahr” erntete weltweit Kritik wegen der Verbreitung
rassistischer und sexistischer Stereotype von Asiatinnen, die in der
europäischen Kultur eine lange ‘Tradition’ haben. Vor allem geriet der
46-sekündige Werbefilm, in dem eine asiatische Frau an einem Automat in einer
fiktiven Japanischen Stadt dreckige Unterwäsche kauft, um daran zu riechen und
sexuell erregt zu werden. Die Werbung zeigt zudem, dass diese Wäsche von einem
von fünf weißen Männern stammt, die in idyllischen Gärten in Europa arbeiten.
Als die Werbung weltweit Kritik erntete, bot der
Konzern einen “Offenen Dialog” zum 1.4.2019 an. Aufgrund wegen der
kurzfristigkeiten Ankündigung und der Lage des Firmenhauptquatiers (Bornheim
bei Landau) schafften es nur drei Frauen zum Termin. Nach dem Dialog machte das
Unternehmen durch eine Pressemitteilung bekannt, dass es in dem Dialog “den
Eindruck gewonnen” hätten, Verständnis für dessen “Grundhaltung” gefunden zu
haben. Im exklusiven Interview mit Sung Un Gang, dem Sprecher der Kampagne
#Ich_wurde_geHORNBACHt, teilten die zwei koreanische Frauen jedoch mit, dass
das Unternehmen im Gespräch eher den Eindruck bei ihnen geweckt hätten, dass es
die Werbung einstellen würde. (PM 002/2019 und PM 003/2019)
Trotz des Gesprächs wurde die Kritik nicht still. An
der Petition (change.org/rassismus-bei-hornbach), die unter anderem den
sofortigen Stopp und die Entfernung der Werbung von allen Kanälen fordert,
nahmen seit dem Gespräch knapp 20.000 Menschen zusätzlich teil. Insgesamt haben
bisher mehr als 36.000 Menschen an der Petition teilgenommen.
Auch Offline gab es erste Proteste. Am 6.4.2019 haben
sieben Koreanerinnen und ein Deutscher vor der Filiale in Berlin Neukölln
einzeln gegen die Weitersendung der Werbung demonstriert. Die Initiative
Metoo-Koreanerinnen kündigte am 8.4. weitere Proteste über ihre Facebookseite
an.
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Für Rückfragen
stehen wir gerne zur Verfügung:
Kampagne #Ich_wurde_geHORNBACHt
Email:
gehornbacht@posteo.de
Die Kampagne
#Ich_wurde_geHORNBACHt entstand, um das öffentliche Bewusstsein über die
rassistische und sexistische Diskriminierung gegen Asiat*innen im Werbefilm „So
riecht das Frühjahr“ von der Hornbach Baumarkt AG zu wecken. Die Gruppe besteht
aus derzeit 96 Frauen und Männern unterschiedlichster Nationalitäten. Wir
stehen für interkulturelle Diversität und fordern von Hornbach eine
Entschuldigung und die Beendigung der Ausstrahlung.
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